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Akute Migräne gezielt behandeln

Migräne ist eine weit verbreitete neurologische Erkrankung – und weit mehr als nur Kopfschmerz. Sie äußert sich in wiederkehrenden, sehr starken Kopfschmerzattacken, oft begleitet von Übelkeit, extremer Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Sehstörungen.

Schätzungsweise ist in Deutschland fast jeder Fünfte von Migräne betroffen. Während einer Attacke müssen sich viele Betroffene aufgrund der intensiven Beschwerden ins Dunkle zurückziehen; Betroffene fallen stunden- oder sogar tagelang aus dem Alltag aus. Die Lebensqualität leidet erheblich unter dieser Erkrankung.

Welche Behandlungsform für Sie geeignet ist, hängt von vielen individuellen Faktoren ab – Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Sie dazu umfassend beraten.

Ziel der Migräne-Behandlung: Die Belastung durch Migräne so weit wie möglich zu lindern und Betroffenen zu ermöglichen, trotz Migräneattacken aktiv am Leben teilzunehmen. Eine neue Kombinationstherapie soll helfen, Migräneanfälle schneller und nachhaltiger in den Griff zu bekommen – damit die Migräne das Leben der Betroffenen weniger bestimmt. 

Migräne-Akuttherapie heute: Wo liegen die Herausforderungen?

Viele Patient:innen mit Migräne sind mit ihrer aktuellen Akutbehandlung nicht voll zufrieden. Im Alltag zeigen sich immer wieder Lücken in der bisherigen Therapie:

  • Verzögert Wirkungseintritt Piktogramm.png

    Verzögerter Wirkungseintritt:

    Schmerzmittel (wie z.B. Ibuprofen oder ASS) brauchen oft lange, bis eine spürbare Linderung eintritt. Viele Betroffene berichten, dass in der ersten Stunde einer Attacke trotz Medikament „erstmal gar nichts geht“ – wertvolle Zeit, in der der Schmerz unvermindert fortbesteht. 

  • Kurze Wirkdauer Piktogramm.png

    Zu kurze Wirkdauer

    Häufig kehren die Kopfschmerzen im Laufe desselben Tages zurück, obwohl man zunächst Erleichterung verspürte. Diese Wiederkehrkopfschmerzen führen dazu, dass manche Patienten nach ein paar Stunden erneut Medikamente einnehmen müssen oder für den Rest des Tages doch ausfallen. Eine langanhaltende Wirkung der Akuttherapie fehlt in diesen Fällen. 

  • Selbstmedikation Piktogramm.png

    Selbstmedikation mit Grenzen

    Mangels besserer Optionen behandeln sich über 80 % der Migräne-Betroffenen selbst mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln. Was bei gewöhnlichem Spannungskopfschmerz hilft, reicht bei Migräne jedoch häufig nicht aus. Die speziellen Mechanismen des Migräneschmerzes lassen sich mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln nur bedingt kontrollieren.

  • Unkenntnis Piktogramm.png

    Unkenntnis spezieller Migränemedikamente

    Es gibt Triptane – Medikamente, die speziell gegen Migräne entwickelt wurden und in vielen Fällen wirkungsvoller sind als herkömmliche Schmerzmittel. Doch viele Patienten kennen diese Option nicht oder zögern, sie zu nutzen. Sei es, weil man ihnen diese Möglichkeit nie vorgestellt hat oder aus Sorge vor Nebenwirkungen – so verzichten viele Migräniker (unbewusst) auf eine potentere Akuttherapie und bleiben unterbehandelt.

Hinweis: Wenn Sie sich in diesen Punkten wiedererkennen – z.B. Ihre Medikamente wirken zu langsam oder der Schmerz kehrt zurück – sprechen Sie das bei Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt an. Es gibt Möglichkeiten, diese Therapielücken zu schließen. Eine davon könnte eine Kombinationsbehandlung sein, wie sie im Folgenden beschrieben wird. 

Migräne gezielt behandeln

In der medizinischen Versorgung von Migräne spielt die Akuttherapie eine zentrale Rolle. Fachgesellschaften empfehlen in ihren Leitlinien unter anderem die Kombination bestimmter Wirkstoffe, wie Triptane und NSAR, zur Behandlung akuter Migräneattacken, wenn Triptane allein nicht ausreichen.

 

Gezielte Hilfe bei Migräneanfällen

Ob eine solche Therapieform für Sie infrage kommt, kann nur Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt entscheiden. Sprechen Sie bei Ihrem nächsten Termin gerne das Thema an.

Gut vorbereitet ins Arztgespräch

Eine Website kann das Gespräch mit der Ärztin oder dem Arzt nicht ersetzen. Migräne ist sehr individuell – welche Therapie am besten passt, muss immer medizinisch entschieden werden. Deshalb gilt: Sprechen Sie mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt über Ihre Beschwerden und mögliche Verbesserungen der Behandlung. Hier ein paar Tipps, wie Sie sich auf den nächsten Arztbesuch vorbereiten können, um das Beste für sich herauszuholen:

  • 1. Führen Sie ein Migräne-Tagebuch:

    Notieren Sie über ein paar Wochen hinweg, wann Ihre Anfälle auftreten, wie lange sie dauern, welche Medikamente Sie genommen haben und wie gut diese gewirkt haben. Dieses Protokoll hilft dem Arzt, Ihre persönliche Situation einzuschätzen. Auch Begleitfaktoren (z.B. Stress, Schlaf, Ernährung) sollten Sie festhalten. Eine einfache Tagebuch-Vorlage oder eine Kopfschmerz-App kann dabei unterstützen.

  • 2. Sprechen Sie Unzufriedenheiten offen an:

    Schildern Sie, wo Sie mit der aktuellen Behandlung hadern. Zum Beispiel: „Mein jetziges Migränemittel wirkt erst nach 2 Stunden, und oft kommt abends der Schmerz zurück.“ Solche Informationen sind wichtig. Ihr Arzt kann daraufhin überlegen, ob eine Anpassung der Therapie nötig ist. Scheuen Sie sich nicht, Defizite klar anzusprechen – nur so kann gemeinsam eine bessere Lösung gefunden werden. 

  • 3. Fragen Sie gezielt nach besseren Optionen:

    Fragen Sie beispielsweise: „Könnte es in meinem Fall sinnvoll sein, ein Triptan einzusetzen?“ – Viele Mediziner kennen solche Optionen (z.B. aus aktuellen Therapie-Leitlinien) und können einschätzen, ob sie für Sie geeignet wäre. Durch Ihre Nachfrage signalisieren Sie, dass Sie an einer optimierten Behandlung interessiert sind. 

  • 4. Besprechen Sie Vor- und Nachteile in Ruhe:

    Lassen Sie sich erklären, was Sie von einer neuen Therapie erwarten können – etwa in Bezug auf Wirkeintritt und mögliche Nebenwirkungen. Fragen Sie auch konkret nach den Kosten: „Übernimmt meine Krankenkasse das?“ Ihre Ärztin/Ihr Arzt kann Ihnen darlegen, warum eine Therapie, auch wenn Sie sie selbst bezahlen müssten, sinnvoll sein kann (z.B. besserer Effekt). Je informierter Sie sind, desto selbstbewusster können Sie gemeinsam mit dem Arzt über Ihre Behandlung entscheiden.

Fazit:

Seien Sie Ihr eigener Gesundheitsmanager – gut informiert und engagiert. Die Migräneforschung steht nicht still. Neue Ansätze geben Anlass zur Hoffnung, dass Migräneattacken effektiver behandelt werden können. Nutzen Sie diese Chance, indem Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Möglichkeiten sprechen. So sind Sie gut gewappnet, Ihrer Migräne entgegenzutreten – für möglichst mehr schmerzfreie Tage und eine höhere Lebensqualität trotz Migräne.